Der Musikverein Königseggwald von 1929 bis heute

Bei Festen im Dorf hat man sich früher häufig auswärtiger Musikkapellen bedient. Dies wollte Brauereibesitzer Wilhelm Härle ändern. Am 25. Mai 1929 lädt er die Jugend des Dorfes in das Gasthaus "Zur Rose" ein und gründet den Musikverein Königseggwald, dessen 1. Vorsitzender er wird. Spontan melden sich 15 Bürger für den aktiven Musikantendienst. Dies sind:
Eduard Amann
Franz Blum
Ernst Burgi
Germann Fetscher
Josef Großhardt
Xaver Hader
Jakob Jochum
Josef Knäpple
Leo Kohler
Erwin Manz
Guido Manz
Josef Michel
Hugo Müller
Wendelin Steurer
Josef Uhl

Auch fünf passive Mitglieder treten dem Verein bei:
Wilhelm Härle
Max Härle
Schultheiß
Leo Kohler
Eugen Steurer
Georg Hamm

Während der Sommermonate wird unter der musikalischen Leitung von Ernst Burgi tüchtig geübt und im September bereits zum Hochzeitstanz aufgespielt. Dank Unterstützung durch die Gemeinde kann auch im Winter im geheizten Löwensaal weitergeprobt werden. Mit Erweiterung des Repertoires beginnt die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit mit den übrigen Vereinen des Dorfes. Den Auftakt macht die Walder Blaskapelle 1930 gelegentlich der Weihnachtsfeier des Krieger- und Militärvereins. Der erste Marsch wird für Pfarrer Josef Heine geblasen, der im gleichen Jahr hier Mathias Woerz ablöst. Auch die ersten Fasnetsbälle gehen erfolgreich über die Bühne. Während der folgenden Sommer gibt es irgendwo immer etwas zu feiern. Und damit beginnt der rege Austausch mit befreundeten Kapellen von nah und fern. Für diese "Konzertreisen" erweist sich die günstige Bahnverbindung mit der Station Hoßkirch-Königsegg als sehr vorteilhaft. Auch die kirchlichen Feste, vornehmlich Fronleichnam, sind ohne die Walder Musik nicht mehr denkbar.
Der Musikverein Königseggwald mit seinen ersten Uniformen um 1934 Natürlich gehört zur Marschmusik eine zünftige Uniform. Obwohl im Jahr 1932 allenthalben Arbeitslosigkeit grassiert, schafft es der Musikverein sich neu einzukleiden. Schneidermeister Walser von hier liefert 20 Uniformröcke mit Schirmmützen zum Stückpreis von 40 Reichsmark. Sie werden beim Bezirksmusikfest 1932 in Altshausen erstmals getragen. Von 1933-36 dirigiert Konrad Metzler aus Burgweiler die Kapelle, ihm folgt Franz Schuler, Pfrungen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wachsen der Kapelle neue Aufgaben zu. Da fast ganz Deutschland marschiert, tut man dies auch hier, und mit Musik marschiert es sich leichter. Ob zur Reichsgründungsfeier beim Marsch zum Darrebuckel, zur Pflanzung der Hitler-Eiche und Hindenburg-Linde, ob Maiumzug oder Erntedankfest, immer sind die Musiker gefordert. Während der damals üblichen Einquartierungen wird auch zum Manöverball aufgespielt.
Ab 1939 werden vornehmlich Trauermärsche gespielt. Der Krieg fordert seine Opfer, in Heldengedenkfeiern verabschiedet die Gemeinde sich von ihren Gefallenen. Schließlich endet auch diese traurige Aufgabe. Die Jugend steht an der Front, wer soll die Instrumente spielen?
1947 wagen Josef Knäpple als Vorstand und Franz Schuler als Dirigent einen Neuanfang. Alfred Geiger, Hugo Greisle, Karl Grünvogel, Anton Heinzler, Otto Henschke, Jakob Jochum, Leo Kohler, Ernst Lang, Rudi Lang, Georg Leiherr, Josef Michel, Walter Reiser, Franz Röck, Heinz Sauter, Karl Schelle, Xaver Schmid, Josef Sedelmayer, Wendelin Steurer und Rudi Zell sind mit von der Partie. Der Musikverein Königseggwald 1951 beim Musikfest in Ostrach
Die Zeit der großen Aufmärsche ist vorbei, doch die Musik lebt weiter. Bürgermeister werden gewählt und mit Ständchen inthronisiert, scheidende Pfarrherren würdig verabschiedet und neue mit Musik empfangen, aus dem Krieg heimgekehrte Kirchenglocken festlich ins Dorf geleitet und natürlich immer wieder zum Tanz aufgespielt. Die Jugend, die während der sechs Kriegsjahre auf dieses Vergnügen verzichten musste, tanzt - ungeachtet der Bedenken des Walder Pfarrers - in die neue Zeit. Sie wird später die Zeit des Wirtschaftwunders genannt werden! Man besucht Musikfeste und Wertungsspiele, gibt Konzerte im Schlossgarten, umrahmt Jubiläen und ersetzt in der Kirche die reparaturbedürftige Orgel.
1961 wir die Kapelle neu ausstaffiert. Diesmal kostet die Uniform 267 DM. Wieder ist Lametta und eine breit ausladende Schirmmütze dabei, der militärische Zuschnitt unverkennbar. Eine Alteisensammlung trägt zur Anschaffung bei. 1967 kann, dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinde auf der Darre ein einladender Festplatz hergerichtet werden, noch im selben Sommer wird dort das 1. Waldfest abgehalten.
Ab 1968 führt Karl König eine erste, gezielte Jugendausbildung ein als Nachwuchs für ausscheidende Musikanten. 1971 übergibt Franz Schuler altershalber den Taktstock an Karl König. Schuler hat sich in 35 Dirigentenjahren beim Musikverin Königseggwald hohe Dienste erworben und wird deshalb zum Ehrendirigenten erhoben.
1974 stellt die Gemeinde die ehemalige Molke als Probelokal zur Verfügung. Viele freiwillige Arbeitstunden sind notwendig, bis die erste Probe stattfinden kann. 1976 wird die Kapelle, unter Mithilfe großzügiger Spenden "aus dem Volke" neu eingekleidet. Vom Militaria-Outfit ist nicht geblieben. Zünftige "Trachtenanzüge" und flaumfedern bewehrte Filzhüte mit alpinem Einschlag vermitteln nun eine total zivile Atmosphäre.
1975 wird das 1. Königseggwalder Kinderfest mitgestaltet und musikalisch bereichert.
Gesamtchor zum 50 jährigen Bestehen des Musikvereins Königseggwald 1979 Im Sommer 1979 feiert der Verein das 50jährige Bestehen mit Weihe der neuen Vereinsfahne. In einer mehrtätigen Veranstaltung gibt es Musik für jeden Geschmack. Beim großen Sternmarsch am Sonntag durch den Ort nehmen 23 Kapellen teil.
Nach Wilhelm Härle, Josef Knäpple, Josef Michel, Wendelin Steurer, Kutr Radloff, Theo Kohle, Adolf Osswald und Otto König wird 1985 Roland Fischer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Fischer betreibt mit Schwung den Umbau des Probelokals zum gemütlichen Vereinsheim, die Einweihung kann 1989 im Rahmen des 60jährigen Vereinsjubiläums stattfinden. Der Musikverein Königseggwald 1985
1985 spendet Josef Michel sen. anl. seines 80. Geburtstages dem Musikverein fünf Fanfaren und zwei Landsknechtstrommeln, mit der Bitte einen Fanfarenzug zu gründen. Trotz des "musikalischen Stilbruchs" wird eine Abteilung Fanfarenzug ins Leben gerufen. Aus den anfänglich 15 jugendlichen Bläsern und Trommlern entwickelt sich bald ein beachtlicher Fanfarenzug mit über 30 aktiven Mitgliedern. 1989 kann der Zug dank Spenden und Geld bringenden Aktionen mit schmucken Uniformen in den Farben der Gemeinde ausgestattet werden. Nach 15 Jahren wird die Abteilung in einen selbstständigen Verein entlassen - das "Kind von 1985" ist erwachsen.
Ständchen beim Ausflug nach Bizau 19?? Roland Fischer bleibt bis 2005 Vorstand und wird dank seiner großen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorstand ernannt. Neuer Vorstand wird Markus König, der das Amt bis 2009 inne hat. Bis auf weiteres übernimmt der 2. Vorsitzende Otto König kommissarisch die Vorstandsgeschäfte.
Nach dem Abtreten von Dirigent Karl König, der 15 Jahre den Taktstock geschwungen hat, übernimmt erstmals eine Frau die musikalische Leitung des Vereins, Annedore Wladarsch. 1986 beim Jahreskonzert in Riedhausen leitet sie erstmals die Kapelle. Die "Frau am Steuer" hat das Schifflein bis 1997 gut durch die musikalischen Stromschnellen geführt und übergibt das Amt an Thomas Allgaier aus Mettenbuch. 2004 wird Gerhard Linder aus Schwarzenbach neuer Dirigent, der das Amt bis heute innehat.
Höhepunkt des musikalischen Jahres sind die gut besuchten Jahreskonzerte. Bis 1996 fehlten geeignete Räumlichkeiten im Ort, so dass man nach Riedhausen oder Hoßkirch ausweichen musste. Jetzt können die Konzerte im neuen Bürgersaal im Rathausgebäude stattfinden, im jährlichen Wechsel mit einem Kirchenkonzert in St. Georg Königseggwald.
Die Jugendarbeit wird seit Jahren vorangetrieben. In den einzelnen Instrumentengruppen wie Blech, Flöte, Klarinette oder Schlagzeug sind verschiedene Ausbilder tätig. In der gemeinsamen Jugendkapelle mit dem Musikverein Hoßkirch können die Zöglinge das Erlernte in Proben und Auftritten vertiefen. Bei Jugendkritikspielen konnten bereits beachtliche Erfolge erzielt werden, Dirigent der Jugendkapelle ist Patrick König.

Im Jahr 2009 gehören dem Verein an:
  33 Aktive Musiker
  10 Zöglinge
  5 Ehrenmitglieder
  140 Passive Mitglieder


Wertungsspiele der Jugendkapelle Königseggwald
Jahr Ort Kategorie Note
1993 Haidgau leicht gut-befriedigend

Wertungsspiele der Jugendkapelle Hoßkirch-Königseggwald
Jahr Ort Kategorie Note
2005 Horgenzell leicht mit sehr gutem Erfolg
2007 Wangen im Allgäu mittel mit gutem Erfolg
2008 Bad Wurzach leicht mit sehr gutem Erfolg

Wertungsspiele der Musikkapelle Königseggwald
Jahr Ort Kategorie Note
1989 Aulendorf Unterstufe 1. Rang
1994 Wangen im Allgäu Mittelstufe befriedigend
1998 FN-Jettenhausen Mittelstufe gut
2000 Urlau Mittelstufe sehrgut-gut
2005 Eisenharz Mittelstufe mit sehr gutem Erfolg
2007 Altshausen Mittelstufe mit hervorragendem Erfolg
2010 Ziegelbach Mittelstufe mit sehr gutem Erfolg